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Rohstoffe aus der Mongolei unterstützen die Energiewende / Wahlen in
der Mongolei
Berlin, Almaty (ots) - Am 28. Juni 2024 wählt die Mongolei zum neunten Mal seit
der demokratischen Wende 1990 ein neues Parlament. Bisher regiert die
Mongolische Volkspartei (MVP) unter Ministerpräsident Oyun-Erdene, die politisch
im sozialdemokratischen Spektrum einzuordnen ist. Beobachter rechnen damit, dass
sie auch weiterhin stärkste Kraft im Parlament bleibt. Daneben treten die
Demokratische Partei (DP) und die HUN-Partei (Mensch-Partei) an, beide sind
"mitte-rechts" einzuordnen.

Nachdem die mongolische Wirtschaft coronabedingt stark eingebrochen war, läuft
die Konjunktur wieder hochtourig. "Aktuell profitiert das Land vor allem von
boomenden Exporten", sagt Jan Triebel, Mongolei-Experte von Germany Trade &
Invest (GTAI) in Almaty. Das Gros der vor allem aus Energieträgern und anderen
Rohstoffen bestehenden Ausfuhren geht ins Nachbarland China - 2023 immerhin 92
Prozent aller mongolischen Lieferungen ins Ausland.

Die überaus starke Fokussierung der mongolischen Exporteure auf den chinesischen
Markt ist laut Jan Triebel aber nicht ohne Risiko. "Sollte China in eine Krise
schlittern, würde diese unweigerlich auch die mongolische Wirtschaft hart
treffen", so der Mongolei-Experte von GTAI.

Aktuell gibt es jedoch wenig Anlass für entsprechende Befürchtungen, weshalb
auch der mittelfristige Konjunkturausblick des Internationalen Währungsfonds
(IWF) überaus positiv ausfällt. "Mit einem vom IWF prognostizierten Wachstum von
durchschnittlich 6 Prozent dürfte die Mongolei in den kommenden Jahren im
weltweiten Vergleich mit am schnellsten wachsen", resümiert Jan Triebel.

Zwischen Deutschland und der Mongolei besteht bereits seit 2011 eine
Rohstoffpartnerschaft. Im Februar 2024 besuchte Bundespräsident Frank-Walter
Steinmeier das Land anlässlich des 50-jährigen Bestehens diplomatischer
Beziehungen. Er vereinbarte mit dem mongolischen Staatschef Ukhnaa Khurelsukh
eine strategische Partnerschaft, die unter anderem auch auf eine stärkere
Kooperation in den Bereichen Wirtschaft, Handel und Investitionen abzielt. Zu
den Schwerpunkten zählen neben dem Rohstoffsektor der Tourismus, die Land- und
Forstwirtschaft sowie Maßnahmen zum Klimaschutz.

Die Wirtschaft der Mongolei stützt sich dank ihrer großen Rohstoffvorkommen
stark auf den Bergbau. Der Beitrag dieses Sektors zum Bruttoinlandsprodukt (BIP)
hat sich zwischen 2000 und 2023 auf 29 Prozent nahezu verdreifacht.

"In der Mongolei sind derzeit etwa 3.000 Lagerstätten von rund 50 mineralischen
Ressourcen bekannt. Der IWF schätzt den Wert der im Land bekannten und
vermuteten Bodenschätze auf bis zu 3 Billionen US-Dollar", so Jan Triebel
weiter. Hauptumsatzträger des mongolischen Bergbaus sind metallische Erze wie
Kupfer, Eisen, Gold, Silber, Uran, Molybdän oder Wolfram. Bis 2028 könnten etwa
Erze für 500.000 Tonnen reines Kupfer pro Jahr gefördert werden, das zum
Beispiel verstärkt für die Herstellung von Elektroautos nachgefragt wird.

Darüber hinaus verfügt die Mongolei über größere Ressourcen bei Seltenen Erden.
"Gerade ihre Erschließung kommt aktuell aber nur schleppend voran", weiß der
Mongolei-Kenner von GTAI. So steht ein bislang als Vorzeigebeispiel gehandeltes
Projekt zum Abbau der Seltenerdmetalle Neodym und Praseodym, die Bestandteile
der in Windrädern verbauten Dauermagneten sind, derzeit still. Das Platzen einer
neuen Finanzierungsrunde ließ dem dort engagierten australischen Investor keine
andere Wahl, als das Vorhaben erst einmal zu stoppen.

Die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit der Mongolei hätte das Potenzial, die
Versorgung der deutschen und europäischen Industrie mit wichtigen mineralischen
Ressourcen für die Energiewende zu sichern. Voraussetzung dafür ist ein stabiles
politisches Umfeld, das Investitions- und Rechtssicherheit garantiert.

Die Mongolei bezieht einen Großteil ihrer Importe aus China und Russland, auf
Deutschland entfielen 2023 etwa 2,3 Prozent aller Einfuhren. Der deutsche
Maschinenbau ist vor allem mit Ausrüstungen für den Bergbau präsent.

"Doch auch jenseits des Bergbaus bieten sich Geschäftschancen für deutsche
Firmen in der Mongolei, zum Beispiel in der Landwirtschaft, die 2023 rund 10
Prozent zum BIP beitrug. Der mongolische Staat fördert den Gemüseanbau sowie die
Weiterverarbeitung von lokal erzeugten Agrargütern. Gute Chancen bieten zudem
Förderprogramme internationaler Geber, die etwa den Aufbau moderner Systeme zur
Abwasserbehandlung oder zur Müllentsorgung und -aufbereitung zum Ziel haben",
erklärt der GTAI-Korrespondent.

Weitere Informationen finden Sie auf unserer Länderseite zur Wirtschaft in der
Mongolei (https://www.gtai.de/de/trade/mongolei-wirtschaft) und in unserem
Themen-Special " Kritische Rohstoffe
(https://www.gtai.de/de/trade/specials/kritische-rohstoffe) ".

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Sabine Huth
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