Ölpreis Prognose: Das Risiko den WTI Ölpreis betreffend besteht weiterhin. Werden es die einzelnen Marktakteure dieses Mal verhindern, dass der Preis wieder ins Negative rutscht? Wir schauen uns das etwas näher an.
WAS WIRD IM ÖLPREIS PASSIEREN?
Der Ölpreis WTI dürfte in den kommenden Wochen weiter im Fokus der Marktteilnehmer stehen. Die Frage ist, wird mit dem Juni-Futures-Kontrakt das selbe passieren, was auch mit dem Mai-Kontrakt geschah? Also unterliegt auch dieser dem Risiko ins Negative zu rutschen? Dazu sollte man die Situation vor einer Woche noch mal Revue passieren lassen.
Was ist damals geschehen? In den USA sind die Lagerkapazitäten bekanntlich begrenzt. Anders als es für Brent der Fall ist, sind diese für WTI größtenteils auf das Lager Cushing und einige kleinere limitiert. Gleichzeitig besteht eine Contango-Situation, die dazu führt, dass US-Produzenten ihre Produktion nicht übermäßig herunterfahren müssen. Sie können nämlich ihr Rohöl am Futures-Markt verkaufen und hedgen somit die fallenden Preise.
SPEKULATIVE INVESTOREN NEHMEN DAS RISIKO AUF SICH
Damit wird das Risiko der knappen Läger auf andere Marktteilnehmer weg vom Produzenten übertragen. Diese Marktteilnehmer, die dieses Risiko auf sich nehmen, sind meist spekulative Investoren, die insbesondere über die größten Öl-ETFs auf eine Bodenbildung gewettet haben. Diese ETFs unterliegen allerdings den selben Gegebenheiten an den Futures-Märkten wie normale Futures-Händler. Sie müssen ihre Kontrakte entweder veräußern oder rollen, was im Grunde genommen das gleiche ist, sofern sie keine physische Lieferung bekommen möchten.
Laufen die Kontrakte aus, kommt es zum einen aufgrund der Auflösung zu stark fallenden Futures-Preisen. Die Preise gleichen sich zudem dem physischen Angebot- und Nachfrageverhältnis an. Der Preis musste folglich ins Negative stürzen, weil es erstens keine physische Nachfrage gab und zweitens Futures-Händler ihre Kontrakte loswerden wollten, um keiner physischen Lieferung ausgesetzt zu sein.
RISIKO KÖNNTE AUCH AUF BROKER UND BÖRSEN STREUEN
Der größte Öl-ETF, der USO erlitt in diesem Zusammenhang einen starken Einbruch in seinem Net Asset Value, einige Broker mussten Verluste ihrer Kunden in Kauf nehmen, da die Marginanforderungen nicht mehr ausreichten. Das Risiko wurde also vom spekulativen Investor zum Broker geleitet und sollte sich diese Lage fortsetzen, könnten auch die Börsen und Clearing-Häuser davon betroffen sein. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass dieses streuende Risiko, ausgehend von der aktuell besonderen Situation, Contango und fehlende Lagerkapazitäten, zwar auch für den Juni-Kontrakt weiter bestehen bleibt. Allerdings dürften Marktteilnehmer, zumindest die spekulativen sowie Börsen und Broker aus der Situation gelernt haben.
So hat z.b. der ETF USO, als größter Futures-Händler in diesen Kontrakten einige Anpassungen vorgenommen. Die Investments wurden nun über mehrere Futures-Kontrakte nach vorne gestreut sowie führte man einen Reverse-Split durch, was dazu führte, dass der Kurs um das Achtfache nach oben korrigiert werden musste. Ausserdem hat man in diesem Monat bereits früher damit begonnen, die Kontrakte zu rollen. Vor allem auf Anweisung der zuständigen Börse.
FAZIT FÜR DIE ÖLPREIS PROGNOSEN
Der letzte Handelstag für den Juni-Kontrakt ist der 19 Mai. Einige Tage davor dürfte es wieder vermehrt zu starken Verkäufen kommen, falls bis dahin die Situation mit den fehlenden Lagerkapazitäten bestehen bleibt. Die US Produktion deutlich zu drosseln scheint vorerst weiterhin keine Option zu sein. Vor allem den Politikern ist viel daran gelegen die Produktion aufrecht zu erhalten, um die Pleitewelle zu verhindern, die sonst entstehen würde.
Anfang Mai treffen sich ebenfalls erneut die OPEC + Staaten und die vereinbarten Kürzungen werden ab Mai offiziell beginnen. Dies könnte zumindest ein kurzfristig stützender Faktor sein, obgleich er eher für den Brent-Preis unterstützend ist und weniger das Problem der fehlenden Nachfrage und der Lagerkapazitäten in den USA berücksichtigt.
Auf der US-Seite formieren sich jedoch Erwartungen an eine anziehende Nachfrage aufgrund der Wiederaufnahme der Wirtschaft. Ob es ausreichen wird, um das Lager-Problem zu beseitigen, das bezweifeln viele, allerdings geht man davon aus, dass zumindest das Auffüllen sich nicht mehr so rapide entwickelt. Die Börsen und Broker dürften und haben bereits Maßnahmen ergriffen, um spekulative Investments im Zaum zu halten.
Eventuell bleibt uns ein zweites Mal mit negativen Preisen beim Öl erspart. Werfe doch einen Blick auf unsere interaktive Rohstoff-Karte. Dort kannst du einsehen, welche Länder, am meisten von Rohstoffen abhängen.
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