update: Trade War - Einschätzung von Stephan Heibel
In der aktuellen Ausgabe hat sich Stephan Heibel intensiv mit der Wahrscheinlichkeit eines Handelskrieges auseinandergesetzt. Das er mit seiner Einschätzung vermutlich richtig liegt, zeigt der "twitter Indikator" von Donald Trump. Trump "schweigt" sehr häufig für 24 Stunden auf twitter, wenn er unter hohem Druck steht. Erstmalig war dies beim "travel ban" zu beobachte. Später wurde dann geleakt, dass sich in dem Zeitraum seiner damaligen "twitter Pause" Befürworter und Gegner des Travelbans im Oval Office Schreiduelle und persönliche Anfeindungen geliefert hatten. Es spricht einiges dafür, dass dies in diesen Stunden wieder der Fall ist.
Stephan Heibel kommt zu folgender Einschätzung: (Auszüge)
"Kein Handelskrieg in Sicht
Auge um Auge, Zahn um Zahn
Die Angst, die durch die Medien geschürt wird ist, dass China seinerseits Zölle auf US-Pro dukte erheben wird. Nun, hier die Hiobsbot schaft Nr. 1: Es gibt bereits eine elendig lange Liste von Produkten, die mit hohen Zöllen Chinas belegt sind. Und glauben Sie wirklich, China wird Flugzeuge, Fahrstühle, bis hin zu Windeln und Haarshampoo besteuern, solange die eigene Wirtschaft nicht in der Lage ist, den explosiv angestiegenen Bedarf zu decken?
Belastung für den Welthandel
Ja klar, das kann sein. Mag sein, dass der Welthandel darunter ein wenig leidet. Doch in der aktuellen Konjunkturphase kann die Weltkonjunktur das locker wegstecken. Abgesehen davon denke ich, dass dies zu einfach gedacht ist: So einfach kann man die Weltkonjunktur nicht von Wachstum auf Rezession umpolen - zumindest nicht, wenn eine Kettenreaktion (Zahn um Zahn, Auge um Auge) ausbleibt.
Handelskrieg führt zu Weltwirtschaftskrise
Schon die Weltwirtschaftskrise 1929 bis 1933 wurde durch einen Handelskrieg, durch immer mehr Zölle ausgelöst, so die verbreitete Meinung unter nicht-finanzaffinen Journalisten. Jeder hat ja schon gehört, dass es damals exorbitanten Protektionismus in allen Ländern gab. Doch was Intellektuelle gerne übersehen ist, dass der Börsencrash 1929 erfolgte und die Importzölle erst 1930 eingeführt bzw. drastisch erhöht wurden. Wir können diese Befürchtung also getrost in das Land der Phantasie schicken.
Steigende Zinsen
Im Rahmen eines Updates habe ich Ihnen bereits die unsinnige Angst vor Zinserhöhun gen durch den neuen Notenbankchef Jay Powell erläutert. Die Angst besteht weiterhin und wenn nun Importzölle zu einem Handelskrieg führen und der Handelskrieg die globale Konjunktur belastet, dann wären zu viele Zinserhöhungen, die Powell ja aufgrund seiner (in den Augen der ängstlichen Anleger falschen) optimistischen Konjunktureinschätzung vornehmen möchte, der Dolchstoß, der die Weltwirtschaft in den Abgrund stürzt. Nun, auch diese Befürchtung ist überzogen, denn weder Handelskrieg noch eine sich abschwächende Konjunktur ist derzeit zu erkennen."